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Persönliche Eindrücke vom Leben in unserem Projekt

Wie lange wohnen wir hier schon? Ich weiß, dass wir zwei Weihnachten
hier gefeiert haben, aber das Gefühl wächst schon immer hier gewesen zu
sein. Es fühlt sich einfach richtig an. Das Wort Heimat kommt mir in den
Sinn.

Sehe ich aus dem Fenster, dann blicke ich in unseren Innenhof mit dem
Spielplatz, den Bäumen und der Rasenfläche, die sich als so nützlich
erwies. Gegenüber von mir wohnen die Luzies, ein
generationsübergreifendes Frauenprojekt, die ursprünglich mal als
Untergruppe dazu gekommen waren und mit denen wir aber so
zusammengewachsen sind, wie wir es uns früher, bevor wir hier wohnten,
nicht hatten vorstellen können. Wir haben keine Untergruppe, wir sind
eine Gruppe.

Rechts sehe ich auf die Häuser der Eigentümer. Wie oft haben wir auf den
Wohnprojekt-Tagen, als wir uns vorstellten und noch Mitstreiter suchten,
gehört „Mieter und Eigentümer, das wird nie gut gehen“. Tut es doch! Es
spielt überhaupt keine Rolle im täglichen Leben. Nur für unsere
Gemeinschaftswohnung, die sich durch ihre Terrasse zum Innenhof öffnet,
haben wir einen Verein gegründet, in dem alle sind: die Luzies, die
Eigentümer, die somit auch Mieter wurden und wir anderen.

Immer wenn ich unsere Zusammensetzung erklären will, stoße ich an
mathematische Grenzen. Wir sind nämlich 2/3 Mieter, 1/3 Eigentümer, 1/3
Luzies, aber auch 1/3 junge Familien mit Kindern, 1/3 Singles und Paare
nicht mehr ganz taufrisch, so wie ich. Inzwischen haben wir fast 1/3
Kinder. Unsere Älteste ist 71, die Jüngsten 1 Jahr alt.

Wir nennen uns Zusammenwohnverein und genau das ist es was wir hier
leben. Durch die lange Vorlaufzeit von der ersten Idee bis zum Einzug
kannten wir uns bereits alle sehr gut als das Leben hier begann. Wir
haben jetzt alle 14 Tage ein Plenum auf dem wir uns organisieren,
Probleme lösen, Aktivitäten und Spaß planen. Wir haben zusammen gesessen
und geredet, wir haben Feste gefeiert, große und kleinere. So ganz
kleine gibt es hier nicht. Wir akzeptieren wenn jemand sich zurückzieht
und mal seine Ruhe haben möchte. Wir helfen uns gegenseitig. Wir nutzen
unsere Gemeinschafts- wohnung nicht nur für das Plenum sondern zum
Zeitung lesen, für Spielabende, für Yoga, Kekse backen mit Kindern.Wie
wunderbar war es für die Eltern als Heilig Abend nachmittags den Kindern
in der Gemeinschaftswohnung vorgelesen wurde und die Eltern „freie Bahn“
hatten. Letzte Woche gab es zum 2. Mal ein Grünkohl-Büfett, bei dem
jeder, der wollte, sein persönliches Lieblingsrezept präsentierte
konnte. Es gibt gemeinsame Kuchenschlachten, die wir vornehm
Kaffeetrinken nennen und gemeinsame Frühstücke, die besonders im Sommer
draußen sehr beliebt sind. Wir machen jedes Jahr einen
Neujahrsspaziergang (schon seit der Planungsphase). Wir halten gemeinsam
das Grundstück in Ordnung. Man glaubt es nicht, aber so macht es Spaß.

Keiner hat Hemmungen einfach bei den Nachbarn zu klingeln, trotzdem wird
auch viel vorher angerufen weil man nicht stören will. Ich glaube,
dieser Respekt vor dem Anderen macht den Wohlfühlfaktor aus. Nähe und
Distanz haben wir es in unseren Leitlinien genannt.

Kann man diesen Wohlfühlfaktor besser ausdrücken als die Nachbarin, die
aus tiefsten Herzen sagte, dass das Wohnprojekt das Beste sei was ihr
außer der Geburt ihrer Kinder im Leben passiert sei?

-Elisabeth, 2010-


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